Smart Home: Vor- und Nachteile eines intelligenten Haushalts

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Die Heizung von unterwegs anschalten, damit es zu Hause warm ist, wenn du ankommst. Das Licht automatisch ausschalten lassen, sobald du einen Raum verlässt. Oder dein ganzes Zuhause mit smarten Sensoren und Sicherheitssystemen ausstatten. Ein Smart Home bietet viele Möglichkeiten. Doch ist es wirklich so smart, wie es scheint? Wir untersuchen die Vor- und Nachteile von Smart-Home-Technologien und beurteilen, ob sie sich lohnen.
Aktuell nutzen 30 bis 50 Prozent der Verbraucher in Deutschland mindestens eine Smart-Home-Anwendung – Tendenz steigend. Das geht aus Umfragen des Digitalverbands Bitkom und des Marktforschungsinstituts Splendid Research hervor.
Doch laut Verbraucherzentrale-Bundesverband (vzbv) haben 49 Prozent kein Interesse an einem Smart Home. Die häufigste Begründung: Es sei kein echter Mehrwert erkennbar. Was ist dran an der Kritik?
Smart Home: Die Vorteile im Überblick
Komfort: Ein intelligenter Haushalt ist bequem

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Die Smart-Home-Technologie vernetzt und automatisiert deine Haushaltsgeräte, zum Beispiel Saugroboter, Waschmaschine, Lautsprecher und Sicherheitskamera. Sie schaltet das Licht aus, reguliert die Temperatur und vieles mehr. Damit ist sie sehr attraktiv für Menschen, die sich für Technologie oder Nachhaltigkeit interessieren.
Viele Smart-Home-Geräte kannst du über Sprachbefehle steuern, was die Bedienung sehr komfortabel macht. Es ist möglich, eine Vielzahl von Aktionen mit nur wenigen Worten auszuführen. Du kannst so ganze Routinen anlegen – ein Beispiel: Startest du deine smarte Morgen-Routine, geht im Bad das Licht an, in der Küche läuft die Kaffeemaschine warm und dein smarter Lautsprecher liest dir die Nachrichten und die Wettervorhersage vor.
Smart-Home-Technologien bzw. ihre Automatisierung (Home-Automation) können also den Lebenskomfort verbessern – aber gilt das für alle? Wie sieht es zum Beispiel mit älteren oder körperlich eingeschränkten Menschen aus?
Intelligente Geräte können auch Senioren das Leben ein bisschen leichter machen – teilweise sogar sicherer. Das könnte zum Beispiel so aussehen: Stürzen ältere Menschen zu Hause, können sie über einen smarten Lautsprecher ganz einfach Hilfe rufen. Außerdem können die Smart-Speaker Senioren an wichtige Dinge erinnern, etwa Arzttermine oder die Medikamenteneinnahme. Und smarte LEDs lassen sich beim Betreten eines Raumes automatisch einschalten – um zum Beispiel Stürzen im Dunkeln vorzubeugen.
All das setzt voraus, dass die älteren Menschen offen für den Umgang mit Smart-Home-Technologien sind. Ist das der Fall, sorgen sie für ein sicheres, bequemes und weniger stressiges Umfeld.
Im folgenden Artikel findest du unsere sieben Ideen für die Haus-Automation.

Home-Automation: 7 schlaue Ideen für dein Smart Home
Unser Zuhause soll so komfortabel und bequem wie möglich sein. Home-Automation kann dabei helfen: Überlasse die langweiligen Aufgaben einfach smarter Technologie. Hier sind 7 Ideen, wie du dein Zuhause automatisierst und dir das Leben leichter machst.
Mehr erfahren über Home-Automation: 7 schlaue Ideen für dein Smart HomeEnergieeinsparung: Ein Smart Home ist nachhaltig und spart Geld

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Smart Homes können dazu beitragen, den Energieverbrauch zu reduzieren. Per WLAN-Steckdose stattest du zum Beispiel Geräte mit einer Zeitschaltung aus. Die können deutlich mehr als analoge Modelle. Du kannst die Stromzufuhr für Kaffeemaschine, Fernseher oder Computer ganz individuell ein- und ausschalten. Das spart Strom, mit minimalem Aufwand.
Du kannst auch die Heizung automatisieren und mit smarten Thermostaten so programmieren, dass sich die Temperatur in deinem Zuhause zu bestimmten Zeiten ändert. So sorgst du beispielsweise tagsüber für angenehme Wärme und senkst nachts den Verbrauch.
Es gibt auch Smart-Home-Geräte, die helfen können, den Stromverbrauch insgesamt zu senken. Diese Systeme erkennen ungenutzte Geräte und schalten sie automatisch ab – was mehr Komfort bedeutet und Geld spart.
Sicherheit: Das Smart Home bietet zusätzlichen Schutz

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Du kannst die Sicherheit in deinem Haushalt erhöhen, indem du intelligente Alarmanlagen in dein Smart Home integrierst. Diese Systeme arbeiten in der Regel mit Bewegungssensoren und Kameras, die eine Verbindung zu deinem Smartphone herstellen und dich über mögliche Eindringlinge informieren.
Es gibt auch smarte Türverriegelungen: Sie lassen nur autorisierte Personen in dein Haus. Den Schlüssel zu diesem smarten Schloss trägst du zwar auch in der Hosentasche – es ist aber kein physischer Schlüssel, sondern in der Regel dein Smartphone. Es gibt auch Modelle, die mit Fingerabdrücken, PIN-Pads oder einem Annäherungssensor arbeiten.
Konnektivität: Du hast immer auf alle Geräte Zugriff

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Ein weiterer Vorteil im Smart Home ist, dass in der Regel alle Geräte miteinander vernetzt sind – zumindest, wenn sie vom selben Hersteller stammen oder denselben Übertragungsstandard verwenden. Das bedeutet, dass du mit einer einzigen Fernbedienung alle Geräte steuern kannst. Dadurch ist es viel einfacher, den Überblick und die Kontrolle zu behalten.
Doch was ist, wenn nicht alle Geräte von ein und demselben Hersteller sind? Wie sieht es dann mit der Kompatibilität untereinander aus? Das ist (bisher) ein Problem der heutigen Smart-Home-Technologie: Geräte arbeiten oft mit unterschiedlichen Standards und Protokollen. Deshalb können Smart-Home-Gadgets von verschiedenen Herstellern meist nicht miteinander kommunizieren. Prüfe daher immer die Kompatibilität der Geräte, bevor du sie kaufst.
Hier soll Matter künftig Abhilfe schaffen: Mit dem universellen Kommunikationsprotokoll kannst du Smart-Home-Geräte verschiedener großer Hersteller miteinander verbinden und Kompatibilitätsprobleme lösen. Geräte von Unternehmen wie Google, Amazon und Apple unterstützen Matter bereits.
Ein weiterer Vorteil der Vernetzung im Smart Home: Du hast von überall aus Zugriff auf deine Geräte. Also auch, wenn du im Büro in der City oder im Urlaub auf den Kanaren bist. Das ist praktisch, wenn du viel unterwegs bist – oder wenn du einfach zu bequem bist aufzustehen.
Smart Home: Die Nachteile im Überblick
Kosten: Ein Smart Home ist teuer in der Anschaffung

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Einer der größten Nachteile von Smart-Home-Technologien ist der Preis. Um dein Zuhause smart zu machen, musst du in der Regel in eine zentrale Steuereinheit investieren. Hinzu kommen die Kosten für die verschiedenen Geräte und Anwendungen.
Außerdem sind viele Smart-Home-Systeme im Stand-by-Modus nicht energieeffizient. In vielen Fällen prüfen sie rund um die Uhr, ob du sie gerade ansteuerst. Das bedeutet, dass sie Strom verbrauchen, obwohl du sie nicht aktiv nutzt.
Auch können Smart-Home-Systeme schnell veralten, was teure Upgrades erfordert. Das liegt zum einen daran, dass die Technologie noch in den Kinderschuhen steckt. Zum anderen werden Neuanschaffungen nötig, wenn neue Sicherheitsstandards erfüllt werden müssen oder du dir neue Funktionen wünschst, die nur neuere Geräte bieten.
Die preisliche Einstiegshürde ins Smart Home ist vergleichsweise niedrig. Einzelne Geräte gibt es bereits für wenige Euro. Aber die Kosten variieren je nach Anzahl der Geräte, dem Grad der Automatisierung und der Anpassbarkeit des Systems. Komplexe Systeme können mehrere tausend Euro kosten.
Ein Smart Home steigert unsere Abhängigkeit von Technik

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Ein smartes Zuhause ist auf Strom angewiesen. Fällt der Strom aus, funktionieren die meisten Smart-Home-Geräte nicht mehr oder nicht mehr in vollem Umfang. Vorbeugen kannst du mit einer sogenannten unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) – zumindest für einen gewissen Zeitraum.
Ähnlich sieht es mit der Internetverbindung aus: Die meisten Smart-Home-Systeme müssen online sein, um zu funktionieren. Besteht keine Internetverbindung, arbeiten die Geräte entweder gar nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt. Auch Updates können nicht mehr installiert werden, was für die Sicherheit sehr wichtig ist.
Natürlich können auch Smart-Home-Geräte kaputtgehen. Was kannst du in diesem Fall tun, wie lassen sie sich reparieren oder ersetzen? Hat das Gerät noch Garantie, solltest du sie in Anspruch nehmen, um ein Ersatzgerät zu bekommen oder Reparaturkosten abzudecken. Lies die Bedienungsanleitung des jeweiligen Geräts sorgfältig durch und nutze den Support des Herstellers, um weitere Informationen zu erhalten.
Datenschutzbedenken: Spioniert mich mein Smart Home aus?

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Ein smartes Zuhause sammelt oft persönliche Daten: zum Beispiel über deinen Standort, die Art von Geräten, die du verwendest, und welche Apps du herunterlädst. Einige Unternehmen geben diese Informationen an Drittanbieter weiter. Informiere dich deshalb ausführlich über die Datenschutzrichtlinien des Herstellers, von dem du Geräte kaufst – insbesondere, wenn sie nicht aus der EU stammen.
Du solltest außerdem nur Geräte von vertrauenswürdigen Herstellern verwenden. Achte beim Kauf von Smart-Home-Geräten darauf, dass sie über eine Verschlüsselungstechnologie verfügen.
Sicherheitsbedenken: Smart heißt, dass man es hacken kann

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Die Geräte in deinem Smart Home sind über das Internet miteinander und mit der Steuerung verbunden, etwa deinem Smartphone. Das bedeutet, es besteht das Risiko für Hackerangriffe. Fremde könnten Zugriff auf deine Smart-Home-Geräte bekommen und damit möglicherweise auch Zugang zu deinem Haus. Oder sie wissen, dank Zugriff auf eine smarte Kamera, ob du zu Hause bist oder nicht.
Auch besteht die Gefahr von Datendiebstahl oder Identitätsdiebstahl. Um diesem Risiko entgegenzuwirken, ist es wichtig, starke Passwörter zu verwenden sowie die Firewall des Internetrouters zu aktivieren. Nimm auch regelmäßige Updates für alle vernetzten Geräte vor.
Diskussion: Lohnt sich ein Smart Home?

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Smart-Home-Technologien bieten viele Vorteile. Allerdings gelten diese Vorteile nicht in gleichem Maße für alle Nutzer. Der Nutzen kann für dich groß sein, wenn du viel unterwegs bist, dein Zuhause sicherer machen willst oder gern alles von deinem Smartphone aus steuerst. Ist nichts davon der Fall, ist ein Smart Home vielleicht nicht das Richtige für dich.
Manche Vorteile lassen sich außerdem nur schwer messen oder nachweisen. Es ist zum Beispiel schwierig, den tatsächlichen Energieverbrauch oder den Einspareffekt von Smart-Home-Geräten zu messen.
Es ist wahr, dass du dich im Smart Home teilweise von der Technologie abhängig machst. Aber du kannst diese Abhängigkeit minimieren – zum Beispiel, indem du die traditionellen Steuerelemente wie Wandlichtschalter und normale Thermostate behältst. Fällt das Internet oder der Strom aus, kannst du deine Geräte weiterhin normal benutzen.
Blick in die Zukunft: Wie wird sich das Smart Home entwickeln?

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Das Smart Home entwickelt sich stetig weiter, in Zukunft könnten wir also noch komfortabler wohnen. Smart-Home-Systeme, die auf Sprachsteuerung basieren, könnten die Stimmen mehrerer Benutzer erkennen. Abhängig davon, wer den Sprachbefehl gibt, könnten sie dann entsprechend reagieren. Zum Beispiel, indem sie die Lieblingsmusik eines engen Freundes abspielen, der zu Besuch ist.
Und mit einer neuen Zentralsteuereinheit und modernen Sensoren in den eigenen vier Wänden findest du vielleicht bald mehr über dich selbst heraus. Bewegungsmelder könnten deine Schlafenszeiten erkennen und analysieren. Die Musikanlage spielt zum Aufwachen Songs, die an deinen Herzschlag angepasst sind. Den misst die Smartwatch. Eine Dusche, die Hautkrebs frühzeitig erkennt, ist auch im Gespräch.
Aber auch das Smart Home kann dazulernen. Zum Beispiel könnten intelligente Geräte und Sensorik beobachten, wie und wann du Licht, Temperatur und Kaffeemaschine bedienst. Die Technologie könnte deine Routinen in Echtzeit erkennen und dich dabei unterstützen.
Wenn einmal etwas nicht stimmt, ergreift das Smart Home Maßnahmen. So könnte es auch älteren Menschen oder Patienten helfen: zum Beispiel, indem es einen Sturz, Herzinfarkt oder Verhaltensveränderungen erkennt und protokolliert – und sofort die richtigen Kontakte benachrichtigt. So würde auch das Gesundheitssystem entlastet, da Senioren länger zu Hause wohnen könnten und Pfleger sie nicht rund um die Uhr im Blick behalten müssten.
Tipp: Wenn du wissen möchtest, wo künstliche Intelligenzen schon heute im Smart Home zum Einsatz kommen, schau auch in unseren Beitrag KI für zu Hause: Beispiele, wie KI uns schon jetzt im Alltag hilft. Was KI in der Waschmaschine bewirkt, lies du hier.
Zusammenfassung

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Im Smart Home den Kühlschrank per Sprachbefehl öffnen, das Licht per Zeitschaltung ausschalten – sind das am Ende nur Spielereien? Die Nutzung eines Smart-Home-Systems macht zwar Spaß, aber zwingend nötig sind die Funktionen im Alltag streng genommen nicht.
Auch wenn es einen gewissen Komfort bietet – bedeutet das Smart Home eher ein nettes Extra als eine wesentliche Verbesserung der Lebensqualität?
Andererseits: Smart Homes sind dabei, der neue Standard zu werden. Sie nehmen uns mehr und mehr Aufgaben ab. Die fortschrittliche Technologie verspricht mehr Effizienz und Komfort. Sich die Bedienung von Licht oder Temperatur abnehmen lassen, die Sicherheit der eigenen vier Wände erhöhen – das ist praktisch und kann durchaus von Vorteil sein.
Fest steht: Die Einrichtung eines Smart Homes hat Pro und Kontra. Außerdem ist es eine sehr individuelle Entscheidung, ob ein smartes Zuhause sinnvoll ist. Deshalb solltest du für dich persönlich abwägen, ob die Vorteile oder die Nachteile eines Smart Homes überwiegen.
In welchen Punkten profitierst du von einem Smart Home, wo nimmt es dir wirklich Arbeit ab oder spart Energie? Wenn du hierfür mehrere Punkte definiert hast, leg los mit deinem Smart Home! Alternativ wartest du noch ein wenig. Die Technologien entwickeln sich ständig weiter – in Zukunft ist sicher auch die richtige smarte Unterstützung für dich dabei.
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