Geofencing: Wie du dein Smart Home mithilfe virtueller Grenzen steuerst

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Geofencing löst in deinem Smart Home verschiedene Aktionen basierend auf deinem Standort aus. So kannst du zum Beispiel das An- und Ausschalten von Geräten oder das Steuern der Heizung automatisieren. Wir erklären, wie du Geofencing in deinem smarten Zuhause einrichtest und bestimmte Vorgänge automatisierst.
Was ist Geofencing?
Mit Geofencing erstellst du virtuelle Grenzen in der realen Welt. Definiere ein Gebiet, in dem bestimmte Aktionen ausgelöst werden sollen, wenn du es betrittst oder verlässt. Der so erstellte Geofence steuert dann Geräte und Softwareprogramme, die sich in deinem Smart Home befinden.
Und woher weiß dein Smart Home bzw. der Geofence, wo du dich aufhältst? Das funktioniert mit den Standort- bzw. Ortungsdiensten auf dem Smartphone, Tablet und teilweise auch auf Smartwatches (mit eigener SIM-Karte). Diese Dienste müssen aktiviert sein, damit du Geofencing nutzen kannst.
Wie funktioniert Geofencing?

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Geofencing nutzt GPS und andere Sensoren, um einen virtuellen Zaun (Geofence) zu definieren. Die Gebiete innerhalb des Zauns können auf verschiedene Weise festgelegt werden, zum Beispiel durch die Eingabe einer Adresse oder von Koordinaten – oder durch das Zeichnen eines Kreises um einen bestimmten Ort auf einer Karte.
Wenn du ein solches Gebiet betrittst oder verlässt, werden bestimmte Aktionen ausgelöst. Ein Beispiel: Sobald du einen Raum betrittst, geht das Licht an. Das ist etwa im Keller oder der Garage praktisch – oder in anderen Räumen, wo der Lichtschalter nicht direkt neben der Tür ist.
Warum ist Geofencing nützlich im Smart Home?
Geofencing ist ein nützliches Tool für die Smart-Home-Automation. Du kannst bestimmte Aktionen automatisch auf Basis deines Standorts auslösen lassen. Du musst also nicht jedes Mal das Smartphone rausholen, um deine Smart-Home-Geräte zu steuern. Dadurch sparst du viel Zeit, Mühe und gegebenenfalls auch Strom.
Anwendungen von Geofencing im Smart Home
Geofencing verbessert den Komfort, die Energieeffizienz und die Sicherheit im Smart Home. Das sind die beliebtesten Anwendungsgebiete:
Automatisiere das Licht

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Du kannst das Licht in deinem Smart Home mithilfe deines Aufenthaltsortes steuern, indem du bestimmte Bedingungen festlegst. Lasse beispielsweise das Licht im Flur einschalten, kurz bevor du nach Hause kommst. Das funktioniert natürlich auch in anderen Zimmern. So tappst du nie im Dunkeln.
Andersherum kannst du mit einer solchen Automation Strom sparen: Lass zum Beispiel alle Lampen abschalten, wenn du das Haus verlässt. So musst du dir im Urlaub oder auf einem Ausflug auch nie wieder Sorgen machen, ob du in allen Zimmern das Licht ausgeschaltet hast.
Automatisiere die Heizung

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Auch deine Heizung automatisierst du leicht per Geofence. Lege fest, dass die Heizkörper hochgeregelt werden, wenn du dich deiner Wohnung näherst. Am besten stellst du hierfür einen Radius von 10 bis 20 Kilometern für den Geofence ein, um deiner Heizungsanlage genug Zeit zu geben. Dann kommst du in ein angenehm warmes Zuhause.
Auf diese Weise sparst du Energie und vermeidest unnötige Heizkosten. Denn die Heizung „weiß“ genau, wann jemand zu Hause ist und sie aktiv werden soll. Ist niemand da, heizt sie nicht oder nur sehr wenig.
Automatisiere Türschloss und Alarmsystem

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Du kannst auch dein Türschloss und Alarmsystem mit Geofencing automatisieren und steuern. Zum Beispiel, indem du das Türschloss automatisch verriegeln oder die Alarmanlage aktivieren lässt, sobald du den Geofence verlässt.
So ist dein Zuhause vor unbefugtem Zutritt geschützt. Gleichzeitig läufst du weniger Gefahr, dich auszuschließen. Vorausgesetzt, du vergisst dein Handy seltener als deine Schlüssel.
Mit HomeKit-fähigen Kameras kannst du Geofencing sogar verwenden, um automatisch Videos aufzuzeichnen, wenn du das Haus verlässt. Auf diese Weise erhältst du einen Einblick in das Geschehen vor deiner Haustür und kannst sicher sein, dass dein Zuhause während deiner Abwesenheit geschützt ist.
Doch bevor du solche Maßnahmen ergreifst: Informiere dich, ob du den Bereich vor deiner Tür filmen darfst. Vor allem in größeren Wohnanlagen und Etagenwohnungen gibt es rechtliche Einschränkungen.
Geofencing einrichten

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Welche Tools und Hardware sind erforderlich?
Um Geofencing für dein Smart Home einzurichten, benötigst du folgende Tools und Hardware:
- Router mit Internetverbindung
- Smartphone
- Smart-Home-System (Alexa-, Google-Home- oder Apple-HomeKit-Geräte)
- Kompatible Geräte (zum Beispiel smarte Lampen oder Thermostate)
- Kompatible Softwareprogramme (zum Beispiel Smartphone-Apps)
- Je nach System: Steuerzentrale (ein sogenannter Gateway)
Alexa: Geofencing aktivieren

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Mit intelligenten Assistenten wie Alexa ist Geofencing besonders komfortabel. Mit einem Amazon Echo Dot richtest du die automatisierten Abläufe sogar per Sprachbefehl ein: Du kannst zum Beispiel Alexa bitten, das Licht einzuschalten, wenn du das nächste Mal dein Haus betrittst.
Der virtuelle Zaun ist aber auch per App schnell eingerichtet: Alles, was du brauchst, sind die Alexa-App und kompatible Geräte im Smart Home. Sobald diese verbunden sind, kannst du festlegen, welche Aktionen beim Betreten oder Verlassen deines Zuhauses ausgeführt werden sollen.
So erstellst du eine neue Routine in der Alexa-App:
- Öffne die Alexa-App.
- Wähle unten rechts den Reiter „Mehr“ aus.
- Öffne den Bereich „Routinen“.
- Drücke den „+“-Button in der oberen rechten Ecke.
- Gib einen Routinenamen ein.
- Wähle „Wenn Folgendes passiert“ aus.
- Tippe unter den folgenden Optionen auf „Standort“ und folge dem Onboarding.
- Tippe auf die Schaltfläche „Aktion hinzufügen“ und lege fest, wie deine Geräte sich verhalten sollen.
- Passe ggf. die „Einstellungen“ an und lege verschiedene Aktionen fest, etwa das Ein- bzw. Ausschalten von Geräten oder das Senden einer Benachrichtigung an dein Handy.
Wenn eine Routine erfolgreich eingerichtet ist, sendet Alexa automatisch Befehle an deine vernetzten Geräte basierend auf deinem Standort. So stellst du zum Beispiel sicher, dass Licht oder andere Geräte ausgeschaltet werden, sobald du das Haus verlässt.
Wie richte ich Geofencing mit Apple HomeKit ein?

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Für das Geofencing mit Apple HomeKit benötigst du eine Steuerzentrale im Smart Home, die stets mit dem Internetrouter verbunden ist. Hierfür eignet sich ein HomePod, ein neuerer Apple TV oder ein iPad. Alternativ kannst du dir einen speziellen Router zulegen, der Apple HomeKit nativ unterstützt. Wie du diese Geräte als Steuerzentrale einrichtest, erfährst du in der Bedienungsanleitung oder auf der Support-Seite von Apple.
Auf iOS-Geräten richtest du Geofencing über die Home-App ein. Dazu müssen auf deinem primären iOS-Gerät die Standortfreigabe und HomeKit aktiviert sein. Die App fragt dich während der Einrichtung, ob sie diese Einstellungen vornehmen darf. Bestätige dies mit einem Tippen auf „Erlauben“.
So erstellst du Geofencing-Automatisierungen mit der Home-App von Apple:
- Öffne die Home-App.
- Tippe auf den „+“-Button und wähle „Automation hinzufügen“ aus.
- Wähle aus, wann die Automation stattfinden soll: wenn Personen kommen oder gehen.
- Wähle aus, welche Szenen und welche Geräte automatisiert werden sollen.
- Halte ein Gerät in der Liste gedrückt, um seine Einstellungen anzupassen.
- Tippe auf „Fertig“, um die Automation zu erstellen.
Google Home: Geofencing einrichten

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So erstellst du Geofencing-Abläufe mit Google Home:
- Vergewissere dich, dass deine Smart-Home-Geräte mit Google Home verbunden sind.
- Öffne die Google-Home-App und wähle auf dem Startbildschirm „Abläufe Zuhause & Abwesend einrichten“ aus.
- Wähle im nächsten Schritt, welche Geräte in der Zuhause- und Abwesend-Routine verwendet werden sollen.
- Lege für jedes Gerät fest, wie es sich verhalten soll, wenn du zu Hause bist oder das Haus verlässt.
- Stelle sicher, dass du in den Google-Home-Einstellungen im Bereich „Standortdienste“ für Standortdienste die Option „Immer aktiviert“ ausgewählt hast.
- Gib den Standort deiner Wohnung an und speichere die Einstellungen. Deine Geräte sollten jetzt auf Basis deines Standorts reagieren.
Weitere Lösungen von anderen Herstellern
Geofencing kannst du mit einer Vielzahl von Smart-Home-Geräten nutzen. Wenn du dich für ein bestimmtes Gerät interessierst, solltest du vor dem Kauf prüfen, ob es Geofencing unterstützt. Nicht alle Produkte müssen dafür kompatibel mit Alexa, Google Home oder Apple HomeKit sein. Einige Hersteller bieten eine hauseigene Plattform für die Nutzung ihrer Smart-Home-Geräte.
In dem Fall findest du im App-Store in der Regel eine Smart-Home-App des jeweiligen Anbieters. Dort kannst du oft auch direkt sehen, ob die App bzw. die Geräte des Herstellers Geofencing unterstützen. Findest du keine passende App im App-Store, informiere dich auf der Website des Herstellers: Bei einigen Anbietern läuft die Smart-Home-Steuerung nicht über eine App, sondern über eine Website. Dort findest du dann auch Infos zum Geofencing.
Zusammenfassung
Geofencing ist eine nützliche Technologie für das Smart Home, mit der du Geräte auf der Grundlage deines Standorts steuerst. Lege Regeln und Abläufe fest, die entsprechend deines Aufenthaltsortes ausgelöst werden. Das hat mehr als nur technische Vorteile: Es bietet ein hohes Maß an Komfort und steigert die Sicherheit und Energieeffizienz deines Smart Homes.
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