Günstig heizen ohne Gas: Sind Heizlüfter, Öl oder Holz wirklich Alternativen?

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Vor dem Hintergrund steigender Gaspreise suchen viele Verbraucher nach einem Plan B für den Winter. Ohne Gas heizen: Wie geht das und ist es eine Überlegung wert? Genau das klären wir im Folgenden. Außerdem liest du hier, wie du richtig und sparsam heizt – egal, was für eine Heizung du nutzt.
Heizen ohne Öl und Gas: Welche Möglichkeiten gibt es?
Ölradiator: Gleichmäßig, aber langsam heizen

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Eine Alternative zur Öl- oder Gasheizung ist der Ölradiator. Er benötigt zwar ebenfalls Öl, verbrennt es aber nicht. Optisch ähnelt er normalen Heizkörpern – allerdings ist er mobil und wird an die Steckdose angeschlossen. Das Öl im Radiator erhitzt sich zwar nur langsam, gibt dann aber kontinuierlich Wärme ab.
Während die Anschaffung in der Regel günstig ist, schlagen Ölradiatoren mit einem sehr hohen Stromverbrauch zu Buche. Läuft ein solches Gerät drei Stunden pro Tag, verbraucht es in einer Woche zwischen 21 und 52,5 Kilowattstunden Strom. Je nach Leistung des Ölradiators kostet der Betrieb also zwischen 7 und 17 Euro pro Woche.
Öl musst du in der Regel nicht nachfüllen. Sollte es doch notwendig sein, kostet Thermoöl etwa 7 Euro pro Liter. Die meisten Ölradiatoren fassen rund 3 Liter, eine Komplettbefüllung kostet entsprechend ca. 21 Euro.
Heizlüfter: Schnell, aber hörbar heizen

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Eine andere Möglichkeit ist ein Heizlüfter. Er saugt Luft ein, erwärmt sie mithilfe elektrischer Heizwiderständeund bläst sie anschließend zurück in den Raum. Ein Nachteil dieser Methode ist, dass sie mit einem gewissen Geräuschpegel einhergeht.
Selbst sogenannte flüsterleise Heizlüfter erreichen einen Geräuschpegel von 47 bis 50 Dezibel. Das entspricht der Lautstärke von Regen oder einem handelsüblichen Kühlschrank. Lautere Modelle kommen sogar auf 55 Dezibel oder mehr.
Auch beim Heizlüfter musst du außerdem mit einem hohen Stromverbrauch rechnen – insbesondere im Dauerbetrieb. Mit einer durchschnittlichen Leistung von 2 Kilowattstunden kosten Heizlüfter ungefähr 80 Cent pro Stunde. Heizt du 3 Stunden am Tag, sind das ungefähr 17 Euro pro Woche.
Holzofen: Günstig heizen im Eigenheim

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Im Vergleich zu Gas und Strom ist Brennholz mit etwa 20 Cent pro Kilogramm relativ günstig. Ein Ofen mit einer Heizleistung von 5 Kilowattstunden benötigt etwa 1,2 Kilogramm Buchenholz, um eine Stunde zu heizen. Heizt du auf diese Weise 3 Stunden pro Tag, zahlst du pro Woche etwa 5 Euro für Brennholz.
Davon profitieren aber meist nur Hausbesitzer. Das Nachrüsten eines Holzofens in einer Mietwohnung ist in der Regel nicht möglich. Bist du Eigenheimbesitzer und denkst über einen Holzofen bzw. Kamin nach, musst du dich über einige neue EU-Richtlinien schlaumachen – wirst aber auch vom Bund mit Fördergeldern unterstützt. Wichtig zu bedenken: In der Anschaffung ist diese Heizmethode teuer und womöglich mit zeitintensiven Umbauarbeiten am Eigenheim verbunden.
Elektroheizungen werden im Betrieb schnell teuer
Laut einer Datenerhebung von verivox lag der Preis für eine Kilowattstunde Erdgas im ersten Halbjahr 2022 bei etwa 14 Cent, der Strompreis bei rund 40 Cent pro Kilowattstunde. Heizt du mit einer Elektroheizung wie einem Heizlüfter also genauso viel wie mit einer normalen Erdgasheizung, zahlst du schnell das Dreifache.
Willst du günstig heizen, ist daher der komplette Umstieg auf Ölradiatoren oder Heizlüfter nicht ratsam. Denk außerdem an das Thema Nachhaltigkeit: Nur wenn der Strom, den du für eine Elektroheizung nutzt, aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, heizt du ökologisch.
Einzig ein Holzofen kommt komplett ohne Strom und Gas aus. Allerdings ist ein Kamin in der Regel nur für Eigenheimbesitzer eine Option.
Eine Option für Notfälle
Sowohl die Gas- als auch die Strompreise steigen. Sollte es so weit kommen, dass die Preissteigerungen beim Gas deutlich höher ausfallen als beim Strom, können Elektroheizungen eine Alternative sein. Das gilt auch für den unwahrscheinlichen Fall, dass Deutschland alle Gasreserven aufbraucht und Gasheizungen nicht mehr funktionieren.
Für diese Fälle gilt:
- Ein Ölradiator eignet sich besser für den Dauerbetrieb, da er gleichmäßig Wärme abgibt.
- Heizlüfter heizen schneller, sind aber auf lange Sicht besonders teuer.
- Das elektrische Heizen ist nur ökologisch sinnvoll, wenn der Strom hierfür aus erneuerbaren Energien kommt.
Wie heize ich richtig und sparsam?
Du musst aktuell im Haushalt nicht auf Gas verzichten, kannst aber sparsam damit heizen. Egal, ob du mit oder ohne Gas günstig heizen möchtest – beachte ein paar grundlegende Tipps:
- Hast du Rollläden, schließe sie nachts. Das reduziert den Wärmeverlust.
- Lasse Heizkörper so frei wie möglich. Stelle sie nicht zu und zieh auch keine Vorhänge davor.
- Stoßlüften für wenige Minuten ist besser als konstant angekippte Fenster.
- Schalte die Heizung nicht komplett aus, wenn du nicht zu Hause bist. Dreh sie stattdessen nur 3 bis 5 Grad runter.
- Ein smarter Thermostat nimmt dir das Runter- und Hochregulieren der Heizung gleich ganz ab.
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