Systemkamera oder Spiegelreflex? Technikvergleich und Produkttipps

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Spiegellose Systemkameras (DSLMs) haben sich als eine starke Alternative zu Digitalen Spiegelreflexkameras (DSLRs) etabliert. Die Spiegellosen sind kompakter und haben einige technische Vorzüge, doch auch die klassischen DSLRs bieten eigene Stärken. Hier erfährst du die Vor- und Nachteile der verschiedenen Technologien. Außerdem empfehlen wir gute und dabei bezahlbare DSLMs und DSLRs.
Die Unterschiede zwischen System- und Spiegelreflexkameras
- Spiegel und Sucher: DSLRs leiten das eintreffende Licht mit einem Spiegel vom Objektiv an den optischen Sucher weiter. Schaust du in dieses Loch oben in der Kamera, dann siehst du den unveränderten Bildausschnitt ohne Verzögerung. Betätigst du den Auslöser, dann wird der Spiegel nach oben geklappt und das Licht erreicht den Sensor – ein Foto entsteht. DSLMs haben einen elektronischen Sucher, der das Foto leicht verzögert darstellt, wie es nach der internen Bearbeitung durch die Kamera aussehen wird.
- Größe: Da DSLMs auf den Spiegel verzichten, können sie kleiner gebaut werden als DSLRs. Einige Modelle sind nur ungefähr so groß wie Kompaktkameras. Da eine größere Bauweise allerdings die Handhabung erleichtern kann, werden manche DSLMs absichtlich größer gebaut, als es technisch nötig wäre.
- Akkulaufzeit: Im Schnitt haben DSLRs eine spürbar längere Akkulaufzeit. Manchmal sind die Akkus der Spiegelreflexkameras aufgrund der ausladenden Bauweise größer, außerdem müssen DSLMs zusätzlich ihren elektronischen Sucher mit Strom versorgen.
- Serienaufnahmen: Spiegellose schaffen viel schnellere Serienbildaufnahmen als Spiegelreflexkameras – sie knipsen rund doppelt so viele Bilder pro Sekunde wie DSLRs. Wirklich wichtig ist das aber nur für Sport- und Tierfotografen.
- Videos: Heute verwenden selbst einige Profis gerne Foto- und nicht Videokameras für ihre Drehs – sofern es eher um YouTube-Videos geht als um Hollywoodfilme. DSLMs liegen hier vorn, selbst einige Einsteigermodelle können 4K-Videos aufzeichnen. Bei Videos ist der elektronische Sucher umso praktischer, denn das stromzehrende Display muss nicht eingeschaltet werden, um zu sehen, wie das Video letztlich aussehen wird. Einige Spiegellose sind auf den Videodreh spezialisiert und verzichten auf das 30-Minuten-Limit, das für Kameras normalerweise typisch ist.
- Sonstiges: DSLRs waren einmal besser für die Verfolgung schneller Motive mit dem Autofokus geeignet, aber heute sind DSLMs dank hybriden Kontrast- und Phasenerkennungs-Autofokussystemen ähnlich rasant beim Fokussieren. Da Spiegellose keinen Spiegel hoch- und runterklappen müssen, erlauben sie vollkommen lautloses Fotografieren. DSLRs wiederum sind schon viel länger auf dem Markt, darum gibt es für sie günstigere Objektive und mehr Zubehör.
Gute & günstige Systemkameras 2023
Hier findest du preiswerte Systemkameras, die in Tests von Fachmagazinen gut bewertet wurden.
Panasonic DC-G110: Günstig und gut ausgestattet
Die Panasonic Lumix DC-G110 ist zurzeit eine der günstigsten DSLMs unter unseren Empfehlungen – trotz Bundle mit einem Stativgriff inklusive Auslöser und Videoaufnahmebutton. Sie setzt auf einen Micro-Four-Thirds-Sensor mit 20,3-Megapixel-Auflösung, einen schwenkbaren Touchscreen und sie kann 4K-Videos bei 30 Bildern pro Sekunde aufzeichnen. Zur kabellosen Bildübertragung dienen Wi-Fi und Bluetooth. Bilder landen auf flotten UHS-II-Speicherkarten und die Serienbildaufnahme ist mit bis zu 20 Bildern pro Sekunde möglich.
Das Fachmagazin Digital photo bemängelt in Ausgabe 11/2020 unter anderem die begrenzte Videoaufnahmezeit bei 4K-Auflösung von 10 Minuten, vergibt insgesamt aber die Note „sehr gut“.
Canon EOS R50: Auch für Livestreaming via YouTube
Die Canon EOS R50 bietet besondere Funktionen für das Videostreaming. Sie kann Videos auf YouTube live streamen, Videos direkt von der Kamera auf Smartphone und Laptop übertragen und mit der Software EOS Webcam Utility nutzt du die Systemkamera als Webcam. Die Canon hat einen APS-C-Sensor, der etwas größer ist als ein Micro-Four-Thirds-Sensor. Das hat Vorteile für die Fotoqualität bei wenig Licht. Die Bildauflösung beträgt 24,2 Megapixel und es gibt einen 3 Zoll großen Touchscreen, der sowohl neig- als auch schwenkbar ist.
Laut Fachmagazin Digital photo (Ausgabe 5/2023) ist die Canon EOS R50 „eine gelungene Kamera für Einsteigerinnen und Einsteiger“. Das Gerät nehme diesen die „Einstellungen beim Fotografieren und Filmen“ ab.
Nikon Z30: Ersetzt die Kompaktkamera
Die Nikon Z30 überzeugt als kompakte Systemkamera mit großem APS-C-Sensor. Highlights sind das dreh- und schwenkbare Display, das verbaute Stereomikrofon und die Möglichkeit, 4K-Videos bei 30 Bildern in der Sekunde aufzuzeichnen. Vlogger freuen sich über den Mikroanschluss, allerdings gibt es keinen Kopfhörerport. Neben Wi-Fi und Bluetooth wird auch USB-C geboten, also eine rundum moderne Ausstattung.
Das Fachmagazin dkamera kritisiert den fehlenden Bildstabilisator sowie den Mangel an einem Sucher und einem Blitz. Aufgrund der sehr guten Bildqualität, der hochwertigen Verarbeitung, der guten Handhabung, der flotten Serienbildgeschwindigkeit, des überzeugenden Autofokus, der umfangreichen Einstellungen und der „hervorragenden Videoqualität“ vergibt das Magazin dennoch die Note „gut“.
Gute Spiegelreflexkameras für Einsteiger und Fortgeschrittene 2023
Die folgenden Spiegelreflexkameras sind erschwinglich und haben gute Bewertungen in Testberichten von Fachmagazinen erhalten.
Canon EOS 250D: Günstiger Allrounder
Die Canon EOS 250D hat für eine Einsteiger-DSLR eine richtig gute Ausstattung. Sie kann sogar 4K-Videos aufzeichnen. Es gibt einen neig- und schwenkbaren Touchscreen und Fotos lassen sich via Wi-Fi als auch mit Bluetooth übertragen. Der große APS-C-Sensor mit 24,1-Megapixel-Auflösung erlaubt auch bei wenig Licht gute Aufnahmen. Anfänger freuen sich über den Kreativ-Assistenten und die geführte Benutzeroberfläche. Die Fotos kommen auf UHS-I-SD-Speicherkarten unter.
Die Stiftung Warentest vergab in Ausgabe 12/2022 die Note „gut“ (2,1) für die Canon. Zwar ist der Autofokus bei Bildern schnell, aber bei 4K-Videos etwas behäbig. Zudem gibt es keinen Wetterschutz. Für die Kamera sprechen die hohe Bildqualität, die gute Ausstattung, die lange Akkulaufzeit, die kleine und leichte Bauweise für eine DSLR und das große Objektivangebot.
Nikon D7500: Hohe Bildqualität, großes Objektivangebot
Die Nikon D7500 ist in der Mittelklasse verortet und befriedigt schon etwas höhere Ansprüche. Sie bietet einen APS-C-Sensor mit 20,9-Megapixel-Auflösung, ein neig- und schwenkbares Touchdisplay und sowohl Wi-Fi als auch Bluetooth zur Bildübertragung. Du kannst mit der Kamera 4K-Videos bei 30 Bildern pro Sekunde aufzeichnen. Für Nikons F-Bajonett gibt es zahlreiche Objektive, darunter eine Menge Schnäppchen auf dem Gebrauchtmarkt.
Das Fachmagazin dpreview.com beurteilte die Nikon im Test mit einer Wertung von 86 Prozent und vergab den „Silver Award“. Die Nikon habe sowohl bei JPEGs als auch bei RAWs eine hohe Bildqualität, sie punkte mit einem verlässlichen Autofokus, hervorragender Handhabung, der 4K-Videoqualität und dem Touchscreen. Leider gibt es kaum interne Videobearbeitungsfunktionen.
Canon EOS 90D: Für Sport- und Tierfotografen
Die Canon EOS 90D ist eine DSLR mit 32,5-Megapixel-APS-C-Sensor für Sport- und Tierfotografen. Sie schafft 10 Bilder pro Sekunde, was für eine DSLR ziemlich schnell ist. Der Autofokus mit 45 Kreuzsensoren ist leistungsfähiger und präziser als das Exemplar der EOS 250D. Die Kamera kann 4K-Videos mit 30 Bildern pro Sekunde aufzeichnen und Wi-Fi sowie Bluetooth sind für die Bildübertragung an Bord. Das Gehäuse ist wetterfest, praktisch beim Einsatz in der Natur. Für das Sichern der Fotos gibt es einen UHS-II-Kartenslot.
Die Stiftung Warentest vergab in Ausgabe 1/2021 die Note „gut“ (1,8) für die Kamera. Schöne, detaillierte Fotos und schnelle Serienbilder zählen zu ihren Stärken. Die RAW-Bearbeitung ist direkt im Gerät möglich und der Autofokus liefert bei Fotos eine reife Leistung ab. Auch die lange Akkulaufzeit weiß zu überzeugen. Leider gibt es keine eingebaute Bildstabilisierung, was bei dem etwas höheren Preis zu wünschen gewesen wäre.
Kaufberatung: Welche Kamera passt zu mir?
Du kannst dich nicht entscheiden, welche Kamera die richtige für dich ist? In unserer Kaufberatung helfen wir dir bei der Entscheidungsfindung.
Systemkamera oder Spiegelreflex?
- Zu einer DSLR solltest du greifen, wenn du einen optischen Sucher bevorzugst.
- DSLRs haben oft eine bessere Akkulaufzeit.
- Für DSLRs stehen mehr Objektive zur Auswahl.
- Dafür liegen DSLMs vorne bei der Videoleistung.
- Auch bei der Geschwindigkeit der Serienaufnahmen hängen DSLMs die Spiegelreflexkameras ab.
- Außerdem sind DSLMs viel kompakter gebaut.
- Neue Objektive wird es für alte DSLR-Systeme irgendwann nicht mehr geben.
Welche Systemkamera?
Die Panasonic DC-G110 und die Nikon Z30 sind von Experten gut bewertet. Die Canon EOS R50 hat eine ebenbürtige Technik und eignet sich gut für Einsteiger. Sie punktet mit dem YouTube-Livestreaming, die Nikon ist besonders kompakt und die Panasonic ist die günstigste DSLM im Bunde.
Welche Spiegelreflexkamera?
Die Spiegelreflexkameras Canon EOS 250D, Nikon D7500 und Canon EOS 90D haben ebenso alle gut in unabhängigen Tests abgeschnitten. Die EOS 250D ist deutlich günstiger als die beiden anderen Kameras und eignet sich optimal für DSLR-Beginner. Die Nikon überzeugt mit einer schnellen Anwendungsgeschwindigkeit und einer hohen Bildqualität als Allrounder, während die Canon EOS 90D einen hochauflösenden Sensor und eine hohe Serienbildgeschwindigkeit mitbringt, was sie bei Sport- und Tierfotografen beliebt macht.
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