E-Bike nachrüsten: Lohnt sich der Umbau deines Fahrrads zum E-Bike?

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Du wünschst dir mehr Komfort und Speed für dein Fahrrad? Du kannst ein E-Bike nachrüsten. Doch nicht jedes Rad eignet sich dafür. Manchmal lohnt sich nur der Neukauf. Erfahre in unserem Ratgeber, ob der Umbau in deinem Fall sinnvoll ist und was du beachten solltest.
Voraussetzung für die E-Bike-Nachrüstung
Du kannst es dir sicher denken: Nicht jedes Fahrrad lässt sich zum E-Bike umrüsten. Das alte Klappfahrrad, das du schon vor 30 Jahren als Teenager gefahren bist, ist vermutlich nicht geeignet. Denn es ist wahrscheinlich nicht in der Lage, das Gewicht der nötigen Elektrik zu tragen.

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Dein Fahrrad sollte folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Stabiler Rahmen: Wichtig ist ein geeigneter Rahmen, der einen bis zu 9 Kilogramm schweren E-Bike-Motor tragen kann. Ungeeignet sind Leichtbau-, dünne Aluminium- und Carbonrahmen. Bedenke ebenfalls: Das Fahrrad muss robust genug für hohe Geschwindigkeiten sein.
- Bremsen: Ein E-Bike beansprucht die Bremsen stärker als ein normales Fahrrad. Dein Rad sollte daher leistungsfähige Bremsen besitzen, am besten Scheibenbremsen.
- Kompatibilität: Das E-Bike-Nachrüstset muss zu deinem Fahrrad passen und kompatibel mit der vorhandenen Schaltung sowie dem Bremssystem sein.
- Alter: Dein Fahrrad sollte nicht älter als fünf Jahre und weniger als 10.000 Kilometer gefahren sein. Ansonsten sind Bremsen, Räder und weitere Teile oft zu sehr verschlissen.
E-Bike nachrüsten: Vor- und Nachteile
Ein naheliegendes Hauptargument für das Nachrüsten eines E-Bike-Motors ist der Preis. Ein Umbausatz kostet in der Regel sehr viel weniger als neue E-Bikes. Wäge alle Vor- und Nachteile gut ab, bevor du dich für oder gegen die Nachrüstung entscheidest.
Vorteile der E-Bike-Nachrüstung
- Preis: Gute Nachrüstsätze sind bereits ab 500 Euro erhältlich. Professionell angebracht, funktioniert der Motor genauso wie bei einem normalen E-Bike.
- Dein Fahrrad: Du behältst dein gewohntes und geliebtes Fahrrad und musst dich nicht an ein neues gewöhnen.
- Rückbau möglich: Willst du zurück zum guten alten Fahrrad? Entferne den E-Motor, um den Originalzustand deines Fahrrads wieder herzustellen.
- Spaß: Bastelst du gern an deinem Fahrrad, bereitet dir die Nachrüstung zum E-Bike sicherlich viel Freude. Zudem profitierst du von günstigeren Ersatzteilen und sparst dir die Kosten für das Nachrüsten in einer Werkstatt.
- Nachhaltigkeit: Du nutzt ein vorhandenes Fahrrad, statt dir ein neues zu kaufen – das ist nachhaltig.
Nachteile der E-Bike-Nachrüstung
- Kenntnisse nötig: Möchtest du dein Fahrrad umrüsten, benötigst du spezielles Werkzeug, Fachwissen und handwerkliches Geschick. Ansonsten fallen weitere Kosten für eine Werkstatt an, die die Nachrüstung vornimmt.
- Sicherheit: Unsachgemäße Umbauten sind ein Sicherheitsrisiko. Es könnte beispielsweise zu einem Kabelbrand oder gar einem Unfall kommen, wenn bei der Nachrüstung etwas schiefgegangen ist.
- Garantie: Bei einem Umbau deines Fahrrads erlischt die Herstellergarantie.
- Komponenten: Die Bestandteile eines regulären E-Bikes sind ggf. besser aufeinander abgestimmt als ein Nachrüstset auf dein Fahrrad.
- Belastbarkeit: Nachgerüstete E-Bikes haben oft einen viel höheren Verschleiß bei Bremsen und Rädern als Modelle, die von vornherein darauf ausgelegt sind.
- Optik: E-Bikes integrieren Elektrik, Akku und Motor harmonisch in den Rahmen und das gesamte Fahrrad. Nachgerüstete E-Bikes sehen teilweise nach einer Bastellösung Marke Eigenbau aus.

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Die verschiedenen Möglichkeiten zur Nachrüstung im Überblick
Du hast drei Optionen, bei deinem Fahrrad einen Motor nachzurüsten. Abhängig vom Typ deines Fahrrads wählst du zwischen einem Heck-, Mittel- oder Frontmotor.
Heckmotor: Der Heckmotor, oft Heckradnaben-Motor genannt, findet häufig Verwendung. Denn der Rahmen an der Fahrradnabe hält dem zusätzlichen Gewicht am besten stand. Durch den Heckantrieb entsteht ein ruhiges und direktes Fahrgefühl. Das empfindest du auch bei sportlicheren Fahrten als angenehm. Ein Nachteil des Heckmotors: Er eignet sich nicht für Fahrräder mit Rücktrittbremse und Nabenschaltung. Ist das bei deinem Rad der Fall, benötigst du einen anderen Umbausatz.
Mittelmotor: Hersteller von E-Bikes und Pedelecs favorisieren den Mittelmotor. Die mittige Befestigung des Motors garantiert eine optimale Gewichtsverteilung. Das sorgt für ein stimmiges Fahrgefühl. Mittelmotoren eignen sich für Kettenschaltung und Rücktrittbremse, allerdings sind diese E-Bike-Nachrüstsätze aufwendiger einzubauen. Dafür punkten diese Systeme mit einem geringeren Energieverbrauch dank direkter Kraftübertragung. Nachrüstsätze mit Mittelmotoren sind kostspielig und belasten die Kette vergleichsweise stark.
Frontmotor: Der Front(radnaben)motor eignet sich für Ketten- und Nabenschaltungen und lässt sich mit einem Rücktritt kombinieren. Allerdings bietet er im Vergleich zu den anderen beiden Motoren das schlechteste Fahrverhalten. Das liegt daran, dass sich das Gewicht des nachgerüsteten E-Bike-Motors in diesem Fall auf das Vorderrad bzw. Lenkrad des Fahrrads verteilt. Die Vorderachse verträgt die höhere Belastung schlechter als die Hinterachse.
Wann ein E-Bike-Neukauf sinnvoller ist als die Nachrüstung
Der Neukauf eines Elektrofahrrads ist sinnvoller, wenn:
- du das E-Bike nicht selbst nachrüstest, sondern eine Werkstatt beauftragst
- dein Fahrrad älter als fünf Jahre ist
- du dir ein E-Bike wünschst, bei dem alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind
Bist du kein erfahrener Fahrradbastler, sparst du bei der E-Bike-Nachrüstung wahrscheinlich kaum Geld: Für einen hochwertigen Umbausatz und den professionellen Einbau durch eine Werkstatt musst du zusammen oft 1.000 Euro oder mehr veranschlagen. Der Preisunterschied zu einem neuen E-Bike ist damit recht gering. Beim Neukauf profitierst du zudem von der Herstellergarantie sowie passenden und langlebigen Komponenten.

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Häufig gestellte Fragen zum Thema E-Bike nachrüsten
Du bist noch unschlüssig, ob du dein Fahrrad mit einem E-Bike-Motor nachrüsten solltest? Im Folgenden findest du alle wichtigen Infos zum Thema zusammengefasst.
Welche Vor- und Nachteile bietet das Nachrüsten meines Fahrrads zum E-Bike?
Tüftler und Bastelfreaks steigen mit einem Nachrüstsatz preisgünstig in die Welt der E-Bikes ein. Hast du ein Händchen dafür, rüstest du so dein Fahrrad schnell um und kommst in den Genuss zeitgemäßer Elektrik. Nachteile können sein, dass Fahrrad und Nachrüstsatz nicht optimal aufeinander abgestimmt sind, dein Rad nicht auf die zusätzliche Belastung ausgelegt ist und sich nicht das gleiche Fahrgefühl wie bei einem vollwertigen E-Bike einstellt.
Sind nachgerüstete E-Bikes genauso zuverlässig wie reguläre E-Bikes?
Bei einem professionell nachgerüsteten E-Bike von einer Fachwerkstatt kannst du davon ausgehen, dass dein Elektrofahrrad einem regulären E-Bike in nichts nachsteht. Ein gewisses Risiko bleibt dennoch: Sind die einzelnen Komponenten nicht ideal aufeinander abgestimmt, kann das die Verkehrssicherheit gefährden. Auch verlierst du bei Umbauten die Garantie für dein Fahrrad. Außerdem musst du mit einem erhöhten Verschleiß bei Bremsen und Rädern rechnen, denn diese Teile waren ursprünglich nicht für einen Elektromotor und hohe Geschwindigkeiten ausgelegt.
Wie einfach ist es, ein Fahrrad zum E-Bike nachzurüsten?
Ambitionierte Bastler können ihr Fahrrad innerhalb von 15 bis 60 Minuten zu einem E-Bike nachrüsten. Das hängt vom einzusetzenden Motor, den eigenen Fähigkeiten und von der Qualität des Fahrrads sowie des Umbausatzes ab.
Welche Einschränkungen gibt es bei der Nutzung von nachgerüsteten E-Bikes?
Bei fachgerechtem Einbau und hochwertigen Komponenten musst du in der Regel nicht mit Einschränkungen rechnen. Wähle einen Nachrüstsatz, der möglichst gut zu deinem Fahrrad passt, und entscheide dich, wenn möglich, für einen Mittelmotor – dann sind keine Einbrüche bei Leistung und Fahrkomfort zu erwarten.
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